Wolf in Lübeck
16. Oktober - Ein Wolf in Lübeck
Gutes Wetter ? Da muss man einfach einen Tag frei nehmen und die angefallenen Überstunden ausgleichen. Was liegt da näher als mit dem Wolf auf Tour zu gehen ? Wohin ? An die Ostsee ? Lübeck ? Ich entscheide mich für Lübeck.
Abfahrt gegen 8:30 Uhr, noch ist es frisch nur so 10-11 °C aber das soll sich heute noch ändern - bis zu 22 ° soll es warm werden. Also los mit dicker Jacke, wird die kurze Hose ausreichen ? Ja, es geht gut mit kurzer Hose und mit Jacke. Schnell bin ich raus aus der Stadt, die Sonne steht gut eine Handbreit über dem Horizont. Zügig radle ich ihr entgegen.
Kurze Zeit später geht der Weg in einen Singletrail Grasweg über, durch einen Knick hindurch, 10 m gar kein Weg, dann wieder feste Sraße. Irgendwas fängt am Wolf an zu rappeln,die Geräusche sind nicht normal. 2km später rutscht das Kettenschutzrohr nach vorne und rappelt am Schaltwerk - das wars also. Mist, keine Kabelbinder mit. So friggel ich irgendwie das Rohr wieder in einen der alten Binder rein. Geräusche okay. Ich nehme mir vor, den nächsten Baumarkt anzuhalten oder die nächste Autowerkstatt anzulaufen und Kabelbinder zu beschaffen. Bis Mölln muss es so gehen. Ich kenne ja nun die Geräusche. Immer wieder schiebe ich das Rohr während der Fahrt wieder nach hinten in den Kabelbinder.
Entlang des Elbe-Lübeck-Kanals geht es nach Norden.
Der Weg ist zwar als offizieller Radwanderweg "Alte Salzstraße" ausgeschildert, aber das Fahren ist doch anstrengender und die Geschwindigkeit niedriger als wenn es eine glatte Asphaltdecke wäre. In Mölln verlasse ich den Kanal, bei einem Toyota-Händler bekomme ich Kabelbinder und kann das lose Kettenrohr wieder befestigen. Ich erstehe bei einem Bäcker noch ein belegtes Brötchen. Ab jetzt geht es vermehrt rauf und runter. Über Schmilau fahre ich nach Ratzeburg. Der Herbst hält, was er verspricht, es wird warm, Jacke und Langarmshirt sind schon lange ausgezogen.
Bis hier her waren die Radwanderwege schon nicht so toll. Aber nun geht der Weg auch noch durch den Wald, Steigungen bis zu 15% mal auf festen Wegen und kleinen Straßen, mal auf Waldwegen oder unbefestigt. Irgendwo auf dieser Mountainbikestrecke verliere ich eine meiner Trinkflaschen .... sch. Zurückfahren und suchen ? Nein, dazu ist es zu spät. Diese Wege kosten viel Zeit.
Je näher ich der Landesgrenze zu MekPom komme, um so schlechter die Strecke. In Rothenhusen quere ich die Wakenitz und in Groß Grönau mache ich Pause, esse mein Brötchen - das aus Mölln und fülle beim Aldi meine Vorräte wieder auf. Rund 70 km stehen nun auf dem Tacho. Auf zum Holstentor nach Lübeck.
In Lübeck verfahre ich mich auch prompt und komme wieder am Holstentor raus. Erneuter Anlauf und ich komme zum Kanal zurück. Der ausgeschilderte Radweg nach Lüneburg ! entpuppt sich stellenweise aus schmaler Pfad. Ungeeignet für Räder mit schmalen Reifen.
Sobald möglich verlasse ich den Kanal und fahre lieber über die Hügel. Geht zwar immer rauf und runter und die Beine werden nach mehr als 90 km nun auch langsam müde.
6 % Gefälle : schön könnte man denken, aber wo es runter geht, geht es meistens auch wieder rauf. Und das Gefälle oder Steigung kann auch größer sein. Insgesamt sammle ich auf der Tour rund 1000 Höhenmeter zusammen. Für unser flaches Norddeutschland kaum zu glauben.
Nach rund 150km rolle ich wieder in Geesthacht ein. Die letzte Abfahrt genieße ich und lasse es einfach rollen. Rad wegstellen, und unter die Dusche.