Liegerad 2020 - Sommertour
Sommertour 2020 - Geesthacht - Skagen - Vejle
Geplant worden war die Tour für den Sommer schon im Jan und Februar. Die Strecke grob herausgesucht, Unterkünfte angeschrieben und gebucht. Und dann kam Corona. Lange Zeit wußten wir nicht, ob wir überhaupt fahren werden und wenn ja, wohin wir denn fahren können oder dürfen. Aber die Buchungen in D und in DK haben wir bestehen lassen auch wenn die Dänen die Grenze komplett für Touristen dicht gemacht haben. Am 15. Juni dann haben sie ihre Grenzen in beschränktem Umfang wieder geöffnet. Wir haben überlegt, ob wir fahren sollen / können / dürfen. Und sind letztendlich los gefahren.
Am 9 Juli haben wir das Notwendige in den Packtaschen verstaut und sind am 10. Juli dann gestartet.
Tag 1 (Freitag)
Nach dem Frühstück packen wir die Packtaschen ans Rad und sind dann abfahrbereit. Die Wettervorhersage ist wenig optimistisch, dennoch manchen wir uns auf den Weg nach Westen, denn unser Plan sieht vor, über Glückstadt an die Nordsee und dann immer Richtung Norden zu fahren.
Der Regen kommt leider schneller als gedacht und auch heftiger als erwartet. Schon nach 20km entlang der Elbe Richtung Harburg schlüpfen wir bei einem Gastro-Betreib unter das Zelt und holen die Regenklamotten raus. Bis Wischhafen werden wir uns noch mehrmals (ich glaube es waren 8) die Regensachen aus- und wieder anziehen. Das Hamburger Stadtgebiet mit seinem Verkehr umfahren wir, indem wir durch den Freihafen, die Rethe-Hubbrücke und Neuenfelde fahren.
In Neuenfelde folgen wir den Wegweiser für Radwege und langen auf einem schmalen gepflasterten Weg auf dem Deich. Wenn er nicht so holperig und eng wäre sicher ganz net, aber wenn 120 km als Tagesetappe zu fahren sind, dann bringt einen das nicht wirklich voran.
Mittagessen fällt heute fast aus, denn das Lokal, das wir herausgesucht hatten, haben wir nicht gefunden, und das andere, dafür waren wir zu spät. Also haben wir in Bützfleth beim Bäcker im Supermakt heißen Tee/Kaffee, Brötchen und Kuchen verspeist.
Kurz danach wurde es auch trockener, die Sonne kam mehr und mehr durch und die Regensachen konnten endgültig ausgezogen bleiben. An der Fähre in Wischhafen konnten wir bis vorne durchfahren und sofort auf die Fähre.
Unsere Unterkunft in Glückstadt war schnell gefunden: Blaues Haus - Familie Schmidt. Ein wenig außerhalb, aber man kann die Stadt gut (auch zu Fuß) erreichen. wir hatten das Zimmer "RadlerGlück", klein, mit eigener Dusche und sauber, sogar eine eigene kleine Terrasse, die unsere Fahrräder für die Nacht aufgenommen hat. Ein Spaziergang durch Glückstadt bis zur Elbe und zurück. Glückstadt hat viele schöne Ecken.
- 116,2 km
- Fahrtzeit 6:18
- und trotz Flachland 180 hm
Tag 2 (Samstag)
Nach einer erholsamen Nacht fahren unsere Gastgeber um 6:30 Uhr selber in den Urlaub. Für unser Frühstück ist dennoch gesorgt, und den Schlüssel sollen wir nur einfach stecken lassen. Das Frühstück ist preisreduziert und vermutlich einfacher als gewöhnlich und wohl dem Umstand geschuldet, dass die Gastgeber selber schon weg sind. Aber alles steht für uns bereit.
Nachdem das Frühstück verspeist ist, packen wir ebenfalls unsere Sachen zusammen und brechen auf. Diesmal auf der Nordseite der Elbe Richtung Brunsbüttel. Wegen des Windes - der uns stetig von vorn entgegenbläst - entscheiden wir, nicht auf dem Deich sondern auf der benachbarten Straße zu fahren. Irgendwann wird aus der Straße eine Baustelle, aber über den Schotter können wir noch recht gut fahren. Eine Möglichkeit, auf den Deich zurückzukommen, gibt es leider nicht. Also bleiben wir auf der Schotterstrecke, die dann aber in eine Sandpiste übergeht, die vom Regen aufgeweicht ist. Hier ist kein Fahren mehr möglich, also schieben. Gefühlt müssen wir mehr als eine Stunde die Räder schieben, sacken dabei immer wieder in den losen und matschigen Untergrund ein. In Wirklichkeit sind es nur 18 Minuten, die die Schiebeaktion dauert.
Die Fähre in Brunsbüttel macht, genau als wir ankommen, die Rampe hoch - die hätten uns auch mitnehmen können, aber manchmal hat man halt Pech. Zu unserem Glück fahren die Fähren alle 10 Minuten und die Wartezeit ist nicht besonders lang. Nach der Überfahrt noch ein kleiner Abstecher in Brunsbüttel, was essen und dann kann es weitergehen. Durch die Schleuse schiebt sich grad ein kleiner Containerfrachter.
Von nun an teilen wir uns den Deich mit den Schafen. die Wege sind gut, die Ausblicke auf die Elbe und später auf die Nordsee lassen Urlaubsfeeling aufkommen. Nur der Wind kommt immer von vorne. Zunächst aus West, dreht er später auf Nordwest.
Friedrich-Koog-Spitze lassen wir heute wegen des Windes aus, in der Meldorfer Bucht nutzen viele Surfer den Wind, Surfer auf den Binnenseen, Kiter auf dem Meer. Wir kämpfen uns stetig nach Norden voran. Voraus liegt Büsum. Hier wollen wir zu Mittag essen. Vom Trubel in der Stadt und den vielen Menschen sind wir fast erschlagen, nachdem wir mehr als 80km fast nur alleine unterwegs waren. Wir finden im Zentrum ein kleines Fischlokal, ordern Fisch und Chips und genießen das Essen, den "Fischverkäufer", der mit seinen Sprüchen und seinem einzigartigen Humor hier Fischspeisen und Fischbrötchen an den hungrigen Mann oder die Frau bringt und in dem ganzen Wirrwar noch den Überblick behält, wer was bekommt und was derjenige zu zahlen hat.
Büsum ist definitiv nichts für uns, kein (Sand)Strand, nur Deich mit Strandkörben, viel zu viele Menschen, die die Lokale und Straßen bevölkern und so sind wir nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt auch schnell wieder bei den Rädern und fahre weiter - nächste Ziel die Eider und das dazugehörige Sperrwerk. Auf dem Sperrwerk bläst uns der Wind noch kräftiger um die Ohren. Die Zufahrt zum Sperrwerk ist neu und gut ausgebaut. Nur, wie kommen wir wieder runter ? nach unten führt nur ein Treppenweg. Welcher Planer hat denn hier mal wieder nicht an die Radler gedacht ?
Bis Tönning ist es nun nicht mehr weit, aber bevor wir zum Gästehaus Gudrun fahren, kaufen wir schnell noch einige Kleiniglkeiten ein. Allerdings stellt sich die Suche nach einem Supermarkt gar nicht so einfach dar.
Unsere Unterkunft ist super und wir schämen uns fast, mit unseren dreckigen Schuhen durch das Haus zu laufen. Aber wir werden herzlich willkommen geheißen, haben ein schönes Zimmer mit Balkon.
Fahrleistungen:
- Länge : 116km
- 6:42 Std in Bewegung
- rund 220 hm
Tag 3 (Sonntag)
Abfahrt in Tönning nach einem sehr guten Frühstück gegen 9:30 Uhr und schell hat uns der Deich wieder. Leider heute mit noch mehr selbstschließenden Türen und Weidegattern, aber davon später mehr.
Gefühlt stehen sie alle 100m - vermutlich sind es ein paar Meter mehr - aber egal wo man fährt, sie tauchen immer wieder auf. Jedesmal heißt es dann
- anhalten
- Tor/Tür öffnen
- und aufhalten
- der eine hindurch,
- der andere hindurch
- wieder losfahren.
Manchmal bleibt man dann noch mit den Packtaschen irgendwo hängen, oder die Tür geht zu schnell zu und ....
Für einen internationalen Radweg wie den Nordseelüstenradweg ist das unwürdig. Wie es besser gemacht wird, werden wir in Dänemark sehen, bzw. haben wir letztes Jahr in Holland gesehen. Dort wird ein Streifen ausgekoffert und dann werden Stangen oder ähnliches darübergelegt, Schafe und andere Tiere gehen da nicht rüber aber als Radfahrer kann man ohne anzuhalten rüberfahren.
In Husum machen wir einen Abstecher in die Innenstadt und erstehen beim Bäcker Brötchen und Kuchen für die erste Rast.
Die machen wir an der Schutzstation Wattenmeer Arlau Schleuse. Ein Blick vom Deich zeigt uns, dass dieses Gebiet eine Fundgrube für Vogelbeobachtung ist. Nur wenige km weiter stoßen wir auf einen kleinen Aussichtsturm, natürlich erklimmen wir das Teil und können in der Ferne die Halligen sehen.
Wir versuchen es mal seeseitig mal landseitig, aber die Gatter sind immer gegenwärtig. Seeseitig kommt der Wind uns noch stärker entgegen und so wechseln wir wieder auf die Innenseite des Deiches. Im Bereich der Hamburg Hallig wird es voll. Ja, es ist Sonntag und viele Touristen und Tagesausflügler wollen zur Hallig. Der örtliche Fahrradverleiher hat alle Händer voll zu tun.
In Dagebüll am Fährpakrtplatz suchen wir das Italienische Restaurant am Fährparkplatz auf. Viel ist hier nicht los. Und wir genißen die frisch zubereiteten Spaghetti Bolonese. Satt steigen wir wieder auf Rad. Unterwegs der erste Hinweis auf Dänemark:
Und dann passiert es: Wir haben Rückenwind - gut 8 km bis nach Niebüll. Unser Tempo steigt, mit netten 27 km/h fahrten wir Richtung Niebüll, überholen mehrere andere Radler. Eine Frau, die wir kurz zuvor überholt haben, hängt sich mit ihrem Tourenrad zuerst an uns dran und versucht dann, uns ab zu hängen. Wir nehmen die Herausforderung an und steigern das Tempo. Das Tacho zeigt in der Spitze 36km/h, das GPS protokolliert 34km/h. Angespornt durch unsere Verfolgung will die Frau uns auch nicht vorbeilassen.
Ein kurzer Einkauf in Niebülll und ein Eis bei Jannies und wir machen uns auf die heutige Schlussetappe nach Neukirchen. Unsere Unterkunft für diese Nacht ist der Landgasthof Fegetasch. Das Zimmer ist einfach, die 2 Bäder teilen sich die Gäste eines Stockwerkes. Am Sonntag Abend ist dort richtig was los. Viele Gäste sitzen in den verschiedenen Räumen und genißen die angebotenen Speisen. Scheint ein echter Tip zu sein, denn einen Tisch gibt es nur mit Vorbestellung. Wir machen noch einen kleinen Rundgang durch das Dorf, das nur rund 3km von der Grenze mit dem Wildschweinzaun entfernt ist.
Tagesetappe:
- Länge : 108 km
- Fahrtzeit netto knapp 6 Stunden
- ca 190 hm
Tag 4 (Montag)
Wir machen uns auf nach Dänemark. Nur ein kleines Stück und wir fahren auf deutscher Seite parallel zur Grenze. Rechts immer der Wildschweinzaun. Auf der anderen Seite sehen wir schon die typisch dänischen Kieswege.
Der kleine Grenzübergang in Rodenäs ist für PKW durch mächtige Betonklötze und Baken gesperrt. Müssen wir nun einen riesen Umweg machen und über den Grenzübergang an der B5/Tönder nach DK einreisen ?
Zum Glück sind Fahrräder nicht so dick wie ein PKW und neben der Absperrung finden wir einen Trampelpfad, den vor uns schon andere Menschen gegangen sind. Also wechseln auch wir hinüber und sind in DK. Kein Zöllner, kein Grenzschutz ist zu sehen, keiner der uns anhält. Wir sind in Dänemark. Ab jetzt folgen wir der dänischen Radroute 1.
Als wir endlich wieder an die Nordsee kommen zeigt sich das Wetter und die Aussicht von ihrer besten Seite: Die Sonne lacht, vor uns das Meer und im Hintergrund sehen wir Rømø. Auf einer Anhöhe genießen wir die Aussicht.
Aber schon bald hat auch der dänische Küstenradweg 1 zum ersten Mal eine Überraschung bereit: Statt auf asphaltierter Fläche geht es auf eine Kiesweg weiter. Die werden wir immer wieder mal antreffen und jedes Mal werden wir neu überlegen, ob wir langsam über den Weg fahren oder uns eine Alternative suchen. In diesem Fall probieren wir den Weg einige 100 m, drehen dann aber um und fahren eine Umweg von 5-6 km. Danach geht es immer am Deich entlang. Die in D störenden Gatter sind hier weitgehend durch im Boden verlegte Querstangen ausgeführt und wir kommen schnell voran.
Unterwegs rutscht Dani einmal mit dem Vorderrad beim Umfahren eines Tores das Vorderrad weg - Zum Glück bleiben Dani und das Rad unversehrt.
An den Kammerslusen in der Nähe von Ribe machen wir eine kurze Pause und genießen die Ausicht von der Schleuse. Obwohl heute Montag ist, ist recht viel los. Es scheint ein recht bekannter Ausflugsort zu sein. Früher schon waren mir, wenn wir mit dem PKW durch Ribe oder besser gesagt an Ribe vorbei gefahren sind, die Hinweisschilder "Kammerslusen" aufgefallen. Hatte mich immer gefragt, was sich denn dahinter verbrigt, nun weiss ich es : Halt eine Schleuse im Deich und ein Ausflugslokal gleichen Namens.
Kurz vor Esbjerg verlassen wir den Deich und die Nordsee und auf den dänischen Radwegen fahren wir in die Stadt., suchen uns im Stadtzentrum einen Ort zum Essen.
Heute gibt es Burger mit Pommes:
So gestärkt schaffen wir auch noch die letzte Etappe des heutigen Tages von Esbjerg bis kurz hinter Varde. Noch mal gut 30 km. Damit wird die heutige Etappe vermutlich die längste sein ? mit ihren 125 km
In Varde kaufen wir noch ein Paar Getränke und ein wenig für den Abend ein, und dann radeln wir gemütlich zum Nachtlager im B&B Stilbjerg. Hier rund 5 km nördlich von Varde finden wir ein kleines B&B mit angeschlossenem Campingplatz. Der Platz ist voll, weitere Gäste können nicht mehr auffgenommen werden. Das B&B ist recht einfach, vier kleine Zimmer mit je einem Doppelbett, dazu gibt es eine große Gemeinschaftsküche und ein "Wohnzimmer" im Erdgeschoss eines alten Bauernhofes.
Tagesetappe:
- Länge : 125 km
- Fahrtzeit 6:34 Std netto
- 250 hm
Tag 5 (Dienstag)
Das Wetter an diesem Morgen ist grau und der HImmel ist regenverhangen, die Prognose zeichnet ein ebenso nasses Bild: Mindestens zwei Stunden soll es mal leicht, mal stärker regnen und schon beim Frühstück geht es los mit dem Regen. Wir genießen erstmal das tolle Frühstück, das Esther uns zubereitet. Danke.
Und dann müssen wir los. Packen unsere Taschen ans Rad, ziehen die Regenklamotten über und fahren los. Zunächst geht es Richtung Nord-West und der Regen und Wind kommen uns schön entgegen. Manchmal läßt der Regen nach, einmal versuchen wir, den Regensachen zu entkommen, müssen sie aber kurz danach wieder anziehen. Bis Nr Nebel begleitet uns der Regen. Beim Einkauf erstehen wir belegte Brötchen, Kuchen und Getränke für heute. Als wir nach dem Einkauf wieder zu den Rädern kommen, hat es aufgehört zu regnen, der Himmel ist zwar noch dicht mit grauen Wolken verhangen, aber es ist zumindest von oben trocken. Wir können ohne Regensachen weiterfahren und genießen es, auf guten Radwegen und abseits des Verkehrs Richtung Nordsee zu radeln. Der Weg schlängelt sich parallel zu einem alten Bahngleis nach Nymindegab.
Langsam wird es heller und erste Wolkenlücken tun sich auf, als wir die Nordsee erreichen, sind die dicken Regenwolken nach Osten verschwunden. Der gute Radweg geht hinter Nymindegab noch gut 3-4 km weiter, geht dann aber in einen Sandweg über. Wir weichen auf die vielbefahrere Straße aus. Gut 10 km fahren wir auf der Straße, bis in Hauvrig wieder ein Radweg beginnt.
Hvide Sande lassen wir links liegen, zum Essen halten wir in Söndervig, beide Orte und auch den Leuchtturm in Nr.Lynvig haben wir schon oft besucht. Und weiter geht es auf der Radroute 1.
Im folgenden Verlauf verläßt der Radweg Nr. 1 die Küste und verläuft etwa 3-5 km im Landesinneren und läßt einige kleine Fjorde, die heute nur noch Seen sind, da vom Meer abgetrennt, links liegen. Zunächst ist die Strecke gut bis sehr gut, und verläuft parallel zu 181 auf Asphalt durch die Lodbjerg Hede. Zwischen Stadil Fjord und Vest Stadil Fjord verläßt die 1 allerding die Straße und wird auf typischen Kieswegen geführt.
Den ersten Abschnitt können wir noch auf festen Straßen umfahren, aber am Vest Stadil Fjord Mellem Dyb müssen wir die die 7km Kiespiste unter die Räder nehmen und kommen nur noch langsam mit ca 15 km/h voran. Für die rund 7 km brauchen wir rund 30 Minuten. Erst bei Vedersø Klit erreichen wir wieder asphaltierte Straßen.
Ab hier fahren wir wieder direkt auf der 181, machen einen kleine Abstecher zum Brugsen in Sønder Nissum und begeben uns auf die schmale Landzunge am Nissum Fjord. Hier jedoch fehlen im Gegensatz zum Ringkøbing Fjord die Sommerhäuser. Links ein Dünendeich, Rechts der Fjord, so geht es bis Thorsminde. Die Straße verläuft schnurgerade und nach Thorsminde sehen wir am Horizont einen kleinen Punkt vor uns, ob das wohl Radfahrer sind ? Es läuft recht gut. Der Wind kommt nicht mehr entgegen und so fahren wir zügig nach Norden. Langsam, kaum merklich wird der Punkt größer, irgendwann werden aus dem einen zwei Punkte, und dann können wir 2 Radfahrer erkennen.
Wir brauchen 10 km um die beiden einzuholen und zu überholen, obwohl wir die ganze Zeit mit rund 25km/h unterwegs sind. Und dann haben wir das heutige Etappenziel auch schon erreicht. Das Dan-Hostel in Fjaltring. Einige kleine Apartments, einige Gemeinschaftsräume, aber niemand mehr an der Rezeption. Mit Hilfe dänischer Gäste können wir den Betreiber erreichen und kurze Zeit später haben auch wir unser Zimmer.
Fjaltring selbst hat nicht viel zu bieten, ein verstreuter Ort, hier eine Kirche, da ein paar Häuser, dort ein paar wenige Sommerhäuser. Wir machen einen Spaziergang an den Strand, an dem noch einige Wohnmobile stehen und an dem sich auch ein typischer Shelter-Platz befindet, der gut besucht ist.
Etappendaten:
- 118 km
- Fahrtzeit netto 6 Std
- 220 hm
Tag 6 (Mittwoch)
Für die heutige Etappe verlassen wir die Nordseeküstenroute und wechseln auf den Radweg Nr 12, der einmal um den gesamten Limfjord verläuft. von Thyborøn im Westen bis nach Aalborg im Osten und auf der anderen Seite wieder zurück. Wir werden diesem Weg noch öfter benutzen.
Wir merken schnell, das wir landeinwärtz fahren, die Hügel werden größer, und schon vor Lemvig haben wir eine Höhe von run 50 m über NN erreicht. In Lemvig sausen wir über drei oder waren es vier Haarnadelkurven wieder runter auf Meeresniveau. Trotz der engen Kurfen erreichen wir mehr als 35km/h. Leider müssen wir danach mit rund 10% wieder auf rund 80m NN hinaufklettern, werden dann aber mit einer langen Abfahrt an den Limfjord erfreut.
In Struer machen wir erstmal Pause, das Wetter ist frisch geworden es weht ein kalter Wind aus Nordwest - Skandinavischer Sommer halt. Wir frieren leicht. Beim Supermarkt mit Imbiss gibt es Kuchen, Brötchen und heißen Kakao. Die Landschaft am Fjord ist ein ewiges Auf und Ab, immer wieder geht aus vom Meereshöhe auf 40 bis 50m über NN hinauf und auch wieder herunter, die Steigungen sind aber bis auf wenige Ausnahmen moderat und gut zu fahren.
Heute gibt es mal wieder Fisch und Ships am Knud Stand Pavillon.
Je weiter wir nach Norden kommen, desto hügeliger wird das Terrain. Bei Steigungen und Gefälle von mehr als 7% fangen wir an, jeweils für den nächsten Anstieg Schwung zu holen. Spitzengeschwindigkeiten von über 50 km/h werden so erreicht, reichen aber meist nicht aus, um am nächsten Hügel mit vollem Schwung oben an zu kommen.
Und kurz vor Schluss hält der Radweg No 12 noch eine tolle Überraschung für uns bereit: Mountainbike-Strecke
Die Strecke endet erstmal auf einer Lichtung am Waldrand, Kein Hinweisschild zu sehen. Nach erwas Suchen finden wir einen Wegweiser mit der 12; über diesen Trampelfad soll es weitergehen ? Über einen gemährten Streifen mit Trampelpfad und einer kleinen Brücke geht es dann auf einem gemähtten Streifen bergan; Schiebeeinlage Es sind zwar nur 2 km, aber nervig ist das schon. Vielleicht hätte ich das mit genauerer Planung sehen und umgehen können.
Die letzten 5 km des heutigen Tages legen wir auf einer ehemaligen Bahntrasse zurück.
Unsere Unterkunft in Glyngøre ist nicht zu empfehlen. Das Haus ist alt, die Einrichtung lieblos, und es ist nicht sauber. Sogar der angebotet Tee ist mehrere Jahre abgelaufen.
Die Sonne hat die dichten Wolken der Vormittages verdrängt und heute Abend werden wir unser erstes dänisches Softeis essen. Es geht ja gar nicht, dass wir das bisher versäumt haben.
Streckendaten;
- Länge 106km
- Fahrtzeit (netto) 6 Std
- 600 hm
Tag 7 (Donnerstag)
Heute geht es in die Jammerbucht, aber der Reihe nach. Das Frühstück in Glyngøre war einfach, aber ausreichend.
Als wir aufbrechen kommt der Mann unserer Vermieterin und informiert uns, dass auf der Brücke über den Llimfjord gearbeitet wird und wir daher auf der linken Seite gegen der Verkehr fahren müßten. Das stellt sich aber im Realen als deutlich leichter dar als geschildert. Die Wegweisung ist super gut, die Fahrt über die Baustellenbrücke zwar nicht grad schön, aber gut machbar.
Schnell haben wir Nykøbing erreicht, also erstmal Verpflegung für den heutigen Tag einkaufen und einmal durch die Innenstadt.
Auf kleinen Straßen geht es nun am Limfjord entlang Richtung Norden, der Wind kommt leicht aus West, ideale Bedigungen zum Rad fahren, Das Terrain ist leicht wellig aber meistens führen die Straßen dicht am Fjord längs so dass die Höhenunterschiede gering sind. Je dichter wir der nächsten Fähre am Feggesund kommen, desto mehr fasziniert uns der komische Hügel am Horizont.
Als hätte am Feggesund irgendwer einen riesigen Sandhaufen hingekippt, erhebt sich dieser aus dem Fjord und ist deutlich höher als das umliegende Gelände.
Die Überfahrt über den Feggesund ist für uns kostenlos, im Juli sind alle Fähren in Dänemark für Radfahrer und Fußgänger dieses Jahr kostenlos. Die Fähre kommt grad und die Überfahrt dauert etwa 10- 15 Minuten und wir sind am Nordufer des Jimfjordes.
An einem Campingplatz finden wir einen guten Rastplatz, etwas vor dem Wind geschützt stehen einigen Bänke beim Købmand, der aber derzeit nicht geöffnet hat. Zeit fütr die Mittagspause. Danach verabschieden wir uns erstmal vom Linfjord und nehmen wirder Kurs auf die Nordsee. Das Gelände wird hügeliger, die Steigungen größer und unser Track hat auch mal wieder eine Kiespiste von rund 6 km für uns. In Ermangelung asphaltierter Alternativen fahren wir durch ein Naturschutzgebiet am Lund Fjord entlang. Zwar kommen wir nicht so schnell voran, aber dennoch ist es toll durch diese Natur zu fahren.
Danach weichen wir von userer geplanten Route ab und anstatt in Thorup Strand wieder auf den Norseeküstenradweg einzubiegen fahren wir nach Fjerritslev um dort zu Mittag zu essen. Man merkt schon hier, dass wir in einem Gebiet mit vielen Urlauber sind, denn im Ort ist es recht voll.
Nach dem Mittagessen versuchen wir, wieder auf den Nordseeküstenradweg zu kommen, müssen aber festestellen, dass der im Bereich westlich von Slettestrand über Kieswege führt und unser Bedarf an diesen Wegen ist für heute schon gestillt. Wir fahren zurück und versuchen parallel zur Nordse Richtung Blokhus zu kommnen,. Zunächst ist die schmale Straße recht voll mit Fahrzeugen, die von oder nach Slettestrand wollen und einige Male werden wir deart dicht überholt, dass es nicht mehr schön ist. Aber scheinbar gehören in Dänemark die Straßen nur den Autos - zumindest außerorts. Aber da es keinen Radweg gibt, bleibt uns nichts anderes über als die Straße zu nutzen. Zudem gilt es hier auch einige Hügel zu überwinden, an deren Anstiegen wir natürlich langsam sind. Erst als die Abzweigung nach Slettestrand erreicht ist, wird der Verkrehr wieder weniger, die Straße breiter und wir kommen gut voran.
Schon lange folgen wir nicht mehr der geplanten Route und als ein Weg mal wieder in einen Sandweg übergeht, finden wir einen Wegweise mit dem Zeil Hune - Hune, das liegt neben Blockhus und da wollen wir hin. Also folgen wir der Wegweisung und biegen zunächst links und dann rechts ab. Wären wir über den Sandweg gefahren, wären wir nach gut 1 km auch auf den gleichen Weg gekommen.
In Blockhus war ich als Kind einige Male, aber nichts mehr von Früher ist wiederzuerkennen. Aus dem kleinen beschaulichen Ort ist ein Badeort geworden, in dem "sehen" und "gesehen werden" das Wichtigste zu sein scheint. Das Wetter ist mitlerweile super geworden. Der Ort ist brechend voll.
Am Strand ein Eis, die Beine in die Nordsee, und einfach genießen.
Den Strand hatte ich breiter in Erinnerung, aber wie ich später erfahre verliert auch das nördliche Dänemark Jahr für Jahr einige cm bis m seiner Strände durch Sturmfluten und Wellen.
Außerdem stellen wir fest, dass wir mitlerweile schon "weiße Socken" anhaben:
Bis zu unserem Tagesziel in Saltum ist es nicht mehr weit, unterwegs kaufen wir noch einige Getränke und andere Kleinigkeiten und schnell sind wir bei Marianne Hansen.
Leider verspricht die Webseite mehr, als die liebevolle Gastgeberin uns anbieten kann. Auch hier ist das Zimmer sehr einfach, obwohl wir ein Zimmer im Haupthaus gebucht haben, werden wir im umgebauten Taubenschlag einquartiert. Na Ja.... Sauber ist was anderes.
Tourdaten:
- Streckenlänge: 127 km
- Fahrtzeit (netto) 7 Std.
- 550 hm
Tag 8 (Freitag)
Auch wenn die Unterkunft nicht so toll war, das Frühstück war besonders:
- Joghurt mit frischem Obst und verschiedenen Nüssen
- Omlett aus Eiern mit Paprika und verschiedenen Gewürzen
- Obst-Smoothy
Wir waren pappsatt, danach wurden wir herzlich verabschiedet und machten uns auf Richtung Norden, Das Wetter war toll, blauer Himmel über uns, der Wind nur noch schwach. Ab heute haben wir unser Zielgebiet erreicht und wollen uns auch mehr Zeit nehmen, um verschiedenes anzusehen.
Unser erstes Ziel : Løkken
Kurz hinter Løkken müssen wir erkennen, dass auch unser Track einen Fehler hat, wir werden in ein Sommerhausgebiet geführt, aber der Weg, auf dem wir wieder heraus sollen, entpuppt sich als Privatweg über einen Bauernhof, das machen wir besser nicht, fahren zurück, wie wir gekommen sind. Auf kleinen Straßne mit wenig Verkehr nähern wir uns Rudbjerg Knude Fyr. Das ist der Leuchtturm, den die Dänen 2019 um rund 80 m von der Steilküste in Landesinnere versetzt haben.
Der Pakrplatz ist voll, tausende Menschen, alle auf dem Weg zum oder von der Düne zurück.
Von der Düne aus hat man einen tollen Blick über das weite Land.
Nachdem wir die Highlights des heutigen Tages "abgearbeitet" haben, fahren wir weiter. In Lønstrup verzichten wir erneut auf eine Fahrt auf dem Kiesweg. Straßen gibt es hier oben nur noch wenige und so nehmen wir das, was uns vor das Rad kommt und einigermaßen gut aussieht. Dank der Navis haben wir den Track immer links von uns. Hirtshals lassen wir auch links liegen, und kommen kurz östlich von Hirtshals wieder auf den Track, der zur Abwechslung mal auf einem tollen Weg durch den Wald geht.
Doch leider beginnt nach einer Kreuzung im Wald erneut ein grober Kiesweg und wir entscheiden uns, zurück an die Hauptstraße zu fahren und auf der dann bis Tverstedt zu fahren. Leider gibt es hier keinen Radweg und von vielen PKW-Fahrern werden wir mehr als eng überholt.
Irgendwann haben wir Tverstedt erreicht. Der Ort ist etwa so groß wie Blokhus, aber bei weitem nicht so überlaufen. Unser Zimmer haben wir auf einem Reiterhof am Rande des Ortes. Das Zimmer ist sehr klein und wir merken schnell, dass das Bed & Breakfast nur ein Zugeschäft für den Betreiber ist. Die Pferde und das drum herum geht vor. Wir brauchen erstmal eine Dusche, aber gar nicht so leicht, es gibt nur 2 Badezimmer für rund 10 Gästezimmer. Das eine ist aber auch Waschküche und Toilette für die Reiter auf dem Hof. Das ist zu wenig.
Danach erkunden wir den Ort, Essen nett und machen einen Ausflug an den Strand. Natürlich essen wir noch ein Eis am Blauen Eishaus am Strand.
Etappendaten:
- Länge : 72 km
- Fahrtzeit ; knapp 4 Std
- 300 hm
Tag 9 (Samstg) - Sightseeing Skagen
Genau wie schon gestern steht heute nicht das Radfahren sondern das Erfahren einiger wichtiger Punkt an der dänischen Nordspitze im Mittelpunkt. Auf der Halbinsel zwischen Nord und Ostsee wollen wir Rabjerg Mille, die versandete Kirche südlich von Skagen und die Norspitze Jüdlands einen Besuch abstatten. Natürlich darf auch ein Abstecher nach Skagen nicht fehlen.
Schon von Weiterm kann man die riesege Wanderdüne Rabjerg Mille erkennen. hoch ragt sie über das sonst doch recht flache Land hinaus und der helle Sand hebt sich deutlich von der Umgebung ab.
Wir sind schon ganz dicht an der Düne, aber es sind noch rund 8 km bis wir die Räder abstellen und über den offiziellen Zugang auf die Düne gehen. Es ist Samstag und dementsprechend viel ist heute hier los.
Unendlichen Mengen von Sand türmen sich auf
Auf tollen Radwegen abseits der Straße nach Skagen fahren wir durch die Dünenlandschaft. Die Strecken hier sind lang, bis zur "versandeten Kirche" sind es rund 10 km.
Aber der Name "versandete Kirche" trügt. Das Kirchenschiff wurde, als der Sand nicht mehr aufzuhalten war, abgebaut und nur der Turm blieb stehen. Heute steht der Turm im Sand, der rund 1m hoch den Turm umschließt. Nimmt man die umliegenden flachen Dünen als Bezugspunkt, dann wäre der Turm vielleicht zu einem Drittel versandet. Na ja. Sand ist genug da, aber der Ausdruck "versandete Kirche" weckt doch andere Vorstellungen als einen Turm, dessen Fuß von einem bischen Sand umschlossen ist.
Unser nächster Halt war dann Skagen selbst. Wieder mal eine Stadt der Künstler, der Schönen und Reichen, wieder nach dem Motto sehen und gesehen werden. Es waren aber auch viele "Durchschnittstouristen" in der Stadt. Es ist Mittagszeit, der Himmel ist mit dicken Wolken verhangen und es weht ein kalter Wind.
Beim Italiener find wir ein Plätzchen, vom Wind hinter Glas und unter der Markiese geschützt. Die Straßen sind voll, mächtig viel los, wir sitzen bei unsere Pizza und schauen den Menschen zu, die durch die Straßen laufen.
Nach dem Essen machen wir uns schnell auf, denn es ist schon 14:00 Uhr und wir wollen noch an die Spitze und müssen auch noch wieder nach Hause. Nachdem wir lange gesessen haben ist uns zunächst richtig kalt. Das ändert sich schnell, als wir wieder unterwegs sind. Vorbei am Leuchtturm "Det Gra Fyr" kommen wir am Nordzipfel Dänemarks an. 945km sind wir von Geesthacht bisher geradelt.
Wir sind auf einem Parkplatz angekommen. Viele Fahrräder und mindestens ebenso viele Autos. Von hier geht es entweder per Trecker mit Anhänger oder zu Fuß weiter. Vorbei an einigen Bunkern öffnet sich der Blick zur Landspitze. Heute sind viele Menschen hier unterwegs. Es ist sehr voll. Alleine auf der Spitze mit einem Bein in der Ost- und mit dem anderen in der Nordsee - ich erinnere mich an ein Bild von 1976 - das ist heute nicht mehr möglich.
Die Rückfahrt nach Tversted ist unspektakulär. Wir fahren den gelichen Weg zurück, den wir gekommen sind. In Tversted darf dann das Bad in der Nordsee natürlich nicht fehlen.
Etappendaten:
- Länge : 91km
- Fahrtzeit 4:50 Std.
- Höhendifferenz : 140m
Tag 10 (Sonntag)
Dieser Tag ist schnell zusammengefaßt: Die Wettervorhersage sieht nicht gut aus, den ganzen Tag soll es regnen. Wir entschließen uns, die Tour möglichst kurz zu machen und fahren direkt nach Süden. Schon kurz nach der Abfahrt in Tversted fängt es an zu nieseln, zunächst nicht schlimm, damit können wir auch gut ohne Regensachen fahren, aber dann wird es schnell schlimmer. Ohne Regensachen geht da nix mehr. Mehrmals an diesem Tag ziehen wir die Regensachen wieder aus und dann auch wieder an. Die Jacken versagen und wir sind nass bis auf die Haut.
Nach rund 14 km kommen wir durch den Ort Sindal. Hier gibt es sogar einen Bahnhof, wir fahren vorbei und noch 2 km weiter, es fängt wieder an stärker zu regnen. Wir überlegen mit der Bahn nach Aalborg zu fahren. Also zurück die 2 km zum Bahnhof. Ein passender Zug kommt in rund 20 min. Aber : Zwischen Hørring und Aalborg ist Schienenersatzverkehr und damit keine Möglichkeit, die Fahrräder zu transportieren. So müssen wir weiter durch den Regen fahren.
Mehr als nass kommen wir in Aalborg an. Aber das B&B ist super. Im Souterain haben wir ein großes Zimmer mit eigener Tür in den Garten. Zimmer Nr 2 ist nicht belegt und so haben wir die gemeinschaftlichen Räume für uns. So nass wie wir sind mögen wir gar nicht reinkommen. Unsere Sachen können wir zum Trockenen in den Wäschekeller aufhängen, die Gastgeber unsterstützen uns und sind sehr nett und hilfsbereit. Vielleicht haben sie aber auch nur Mitleid mit zwei nassen Radfahrern.
Tourdaten:
- Länge : 90 km
- Fahrtzeit : 4:50 Std
- Höhenmeter : 400 hm
Der abendliche Ausflug in die Stadt beginnt mit einem Besuch am Bahnhof. Wir wollen die Fahrkarten für die Rückfahrt von Vejle nach Hamburg kaufen. Der Zug, den wir ausgesucht haben, fährt aber wegen Gleisbauarbeiten nicht mehr, Von Vejle geht gar kein Zug mehr Richtung Süden. Wir müssen mindestens bis Fredeicia fahren, um einen Zug nach Süden zu bekommen. Darüber müssen wir erstmal nachdenken.
Tag 11 (Montag)
Unser erstes Ziel an diesem Tag ist natürlich nochmal der Bahnhof. Wir haben uns entschieden nach der Übernachtung in Vejle am Morgen die ca 20km nach Fredericia zu fahren und dann den Zug um 12:37 nach Hamburg mit Umsteigen in Padborg zu nehmen. Während gestern uns der Mitarbeiter die Fahrkarten noch hätte ausgeben können, geht das heute morgen nicht mehr. Stattdessen muss ich per Telefon die Fahrkarten bestellen, per Kreditkarte bezahlen und bekomme sie dann per mail zugeschickt. - Na, ob das alles klappt ? Ja, es klappt, schon kurze Zeit später ist die email mit den Karten da.
Bei schönem Wetter verlassen wir Aalborg und sind mal wieder auf dem Radweg nr 12 unterwegs. Der Weg führt uns immer entlang der Küste des Fjordes mit herrlichen Ausblicken. Leider habe ich erst viel später gemerkt, dass mein Handy spinnt, die Speicherkarte scheint defekt zu sein und so sind meine Bilder alle nicht gespeichert worden.
Die erste Pause machen wir in Nibe, am Fjord ist es recht windig. Kurz hinter Nibe verlassen wir die 12, wechsel auf die 29 und fahren auf einem alten Bahndamm - super ausgebaut - über Vegger bis nach Aars. Das Mittag gibt es beim Italiener, die Verständigung erfolgt mit Händen und füßen, denn er spricht kein Englisch und wir weder Dänisch noch Italienisch. Es gibt Nudeln satt mit lecker Soße und Fleich. Danach holen wir beim Bäcker noch 2 Stück Kuchen und weiter geht es.
Der 29 bleiben wir treu, verlassen aber die schöne Strecke am Bahndamm bis wir bei Gedsted wieder auf die 12 treffen, die einen viel längeren Weg an den verschiedenen Buchten des Limfjords genommen hat.
In Viborg haben wir ein Zimmer in Arnes B&B gebucht. Das Zimmer ist sehr klein, der Tisch steht unter der Dachschrägen und man kann mal grad eben so dort mit 2 Personen sitzen, das Bett ist schmal vielleicht 1.4 m für 2 Personen. Am kommenden Morgen sollen wir an dem Tisch dann auch noch frühstücken. Ein wenig fühlen wir uns, wie in eine Besenkammer gesperrt, nur schöner. Zumindest können wir die gewaschenen T-Shirts unter einem Dach im Garten zum Trocknen aufhängen.
Tag 12 (Dienstag)
Heut mal wieder mit Track und Fotos. Und es wird auch der anstrengeste Tag der Sommertour 2020.
Schon kurz nach 9:00 Uhr sind wir heute zur Abfahrt bereit. Von Viborg nach Vejle, Google hat für die Strecke über 500 hm ausgewiesen, das Navi hat am Abend mehr als 750 hm aufgezeichnet
Ab Viborg nehmen wir den Radweg No 3, auf einem alten Bahndamm geht es kreuzungsfrei aus der Stadt hinaus. Rund 15 km folgen wir dem Bahndamm, der dann nach rechts abzweigt und weiter bis Herning geht. Wir bleiben der 3 (Heerweg oder Ochsenweg) treu. Auf kleinen Straßen durchlaufen wir den einen oder anderen Hügel.
Das Gelände wird zusehends hügeliger, der Blick auf das Navi verrät es. wir bewegen uns auf einer Höhe von etwa 80 bis 120 hm. Eigentlich nicht viel, aber wenn man mehrmals 40-50 hm mit bis zu 6 % rauf und runter muss, dann saust man mit bis zu 60 km/h ins Tal und quält sich mit 6-7 km/h wieder den Berg hoch. An einer Stelle weist sogar ein Schild extra auf die 2km lange Steigung hin.
Auch wenn wir als Flachländer und dann auch noch mit Gepäck derartiges nicht gewohnt sind, erklimmen wir die Hügel um Silkeborg. In Nr Snede kehren wir bei Steffs ein und essen mal "dänisch" in einer Polser-Bude. Nach dem Essen und mit frischen Kräften fahren wir weiter. Ein Stückchen müssen wir entlang der Autostraße 13 fahren - aber hier hat es zumindest einen guten Radweg. Der Radweg 3 geht rechts ab auf einen Kiesweg. Wir fahren rein, entschließen uns dann aber, diesem Weg nicht weiter zu folgen und kehren zurück zum Radweg an der 13.
Doch unsere Freude über den Radweg ist nur kurz. Nach nur 2 km endet er abrupt. Also schlagen wir uns über kleine Straßen zum Teil auch Sandpisten durch, bis wir wieder auf dem geplanten Track ankommen. Viel gewonnen haben wir nicht, verloren aber vermutlich auch nicht.
Kurz vor Vejle beginnen wir mit dem "Abstieg" ins Tal, denn Vejle lieget afu Meeresniveau. Auf rund 8 km mit einigen schönen Kurven geht es von rund 80 hm runter auf 0. Ein wenig sieht es in dem engen Tal manchmal aus wie im Mittelgebirge. Irgendwie gar nicht dänisch.
Da wir heute sehr früh dran sind, fahren wir erstmal in die Innenstadt, kaufen ein wenig ein, schlendern durch die Einkaufsstraße und genießen ein Eis. Um kurz vor 18:00 Uhr wird die Stadt merklich ruhiger. Die Geschäft schließen, kaum noch Menschen auf der Straße. Das hatten wir auch schon in Viborg bemerkt. Die Innenstadt ist dann wie tot. Also machen wir uns auf zu unserem heutigen B&B etwas am Rande der Stadt aber dafür direkt am Vejle-Fjord.
Etappendaten:
- Länge : 114 km
- Dauer : 7 Std
- 750 hm